Auf den Hund gekommen

oder wie ich von einer Kuh auf einen Hund heruntergehandelt wurde.

Angefangen hat der ganze Zirkus mit der einfachen Tatsache, dass wir einen Garten haben und ich eines überhaupt nicht ausstehen kann und das ist Rasenmähen. Rasenmähen gehört meiner Meinung nach zu den typischen Hausfrauenarbeiten. Wie auch Straße kehren oder Blumen und ähnliches Gestrüpp pflanzen. Jedoch nicht zu den Pflichten der Arbeiterklasse, die nach 8 Stunden erschöpft von der Arbeit nach Hause kriechen und mit den freundlichen Worten empfangen werden: „Schatz, wir müssen noch Einkaufen“. Die typische lieblose Begrüßung eines Ehemannes oder Lebensgefährten. Nicht etwa wie geht es dir, oder hattest Du einen harten Tag. Nein, wen interessiert das schon, die gestresste Hausfrau will jetzt einkaufen.

Ich gehöre keiner Religion an, zumindest nicht auf der Lohnsteuerkarte und bin somit freireligiös d.h. ich kann glauben was ich will und was mir gerade in den Kram passt. Hierzu gehören insbesondere auch typische Hausfrauenarbeiten, wie Rasenmähen. In vielen Religionen ist dies auch so vorgesehen und daran glaube ich ganz fest!

Um nun nicht alle zwei Wochen aufs neue meinen Glauben zu diskutieren, dachte ich mir einfach es wäre doch sinnvoll, wenn wir uns den ganzen Rasenkram vom Hals schaffen. In dem wir uns eine Kuh zulegen, die den Rasen abfrisst und dazu an die Nachbarn, gegen harte Währung natürlich, weitervermietet werden kann. Sobald das Vieh die Straße durchhat, kann es wieder von vorne anfangen und alle haben gespart, kein Stromverbrauch, kein stinkender Rasenmäher. Das Beste, die Kuh kann auch während der Mittagsruhe von 13:00 bis 15:00 Uhr arbeiten. Außer den bereits genannten Vorteilen gibt´s schließlich auch noch kostenlos Milch von der Kuh und parken können wir sie in unserem leeren Geräteschuppen. Da ist Platz genug und sogar Licht, falls sie abends noch etwas lesen will.

Natürlich wurde das ganze wieder als Spinnerei abgetan und eine Kuh wäre zu groß. Zu groß wofür? Für den Rasen oder was? Ich bin ein Mensch der auch zu Kompromissen bereit ist und schlug deshalb ein Schaf oder eine Ziege vor. Rasen mähen tun beide, Ziege gibt Milch, Schaf gibt Wolle für den Winter. Ausreden waren natürlich wieder schnell zur Hand, das Schaf frisst auch die Blumen und Ziegenkäse mag außer mir keiner und die Viecher stinken. Rasenmäher übrigens auch.

Nachdem ich das ganze Problem mit einem Arbeitskollegen besprochen hatte, seines Zeichens Metzger, gab er mir den Rat, nimm doch ein Schwein, das frisst zwar nicht den Rasen, aber wo Schweine sind gibt es keinen Rasen mehr und nach einem Jahr hat man einen schönen Weinachtsbraten und Wurst obendrein. Er schlug mir auch vor das Schlachten zu übernehmen.

Ich versuchte gleich zu Hause der ganzen Bande diese Lösung des Problems schmackhaft zu machen, ein süßes kleines Ferkel, das man dressieren kann und auf das Haus aufpasst. Wo ein Schwein ist, geht kein Mensch freiwillig hin, außerdem hätten wir auch das Problem des Biomülls los, Schweine fressen alles und kosten somit kein weiteres Futter. Man kann es sich ja denken, abgelehnt! Nicht etwa, weil wir Vegetarier, also Pflanzenfresser sind, sonst würde sich ja das Rasenproblem von selbst lösen und wir würden täglich zweimal Grasen, sondern weil die Nachbarn bestimmt vom Geruch belästigt werden. Scheiß auf die Nachbarn, wer fragt mich, wenn die jeden Samstag pünktlich um 09.00 Uhr morgens ihre Kisten anwerfen und Stundenlang damit im Garten herumkutschieren um das Gras auf 12mm Normlänge zu schneiden.

Also wieder nichts, ich bestand trotzdem darauf weiterhin an meinem Glauben fest zu halten, schließlich gibt es bei uns das Recht der freien Religionsausübung und ich hatte mich ja bemüht das Problem zu lösen. Es ist wie immer, egal wer in der Regierung ist, die Regierung ist immer mit irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten dagegen, hat aber keine vernünftige Alternative zu bieten außer jammern und meckern.

So kam denn meine Frau auf die geniale Idee, wir legen uns einen Hund zu. Das war ja klar, was kann denn sonst schon weiter von der Regierung kommen als Vorschläge die mit dem Gesamtproblem nicht das geringste zu haben und nur dazu da sind die Opposition noch weiter in ausweglose Situationen zu bringen um danach weiter Kapital daraus zu schlagen. Was bitte hat denn ein Hund mit Rasenmähen zu tun. Der hat doch davon soviel Ahnung, wie besagte Kuh vom Rückenschwimmen. Diese Lösung beseitigt nicht das Problem, sondern verschlimmert es in dem der Hund wahrscheinlich nicht nur den Rasen nicht mäht, sondern in auch noch regelmäßig düngt. Ich habe keine Lust dazu jeden Tag in Dünger, umgangssprachlich auch Hundescheiße genannt, zu treten oder alle Arsch lang hinter dem Vieh her zu rennen. Ganz zu schweigen davon, mitten in der Nacht aufzustehen. Davon abgesehen hatten wir zu der Zeit bereits einen kleinen Hund der ebenfalls nicht den Rasen gemäht hat, wozu also zwei?

Lange Rede gar kein Sinn, die Regierung forderte einen zweiten Hund, etwas größer, der auch das Haus und die ganze Bande beschützen kann. Ich frage mich heute noch wovor? Vor Dieben, die bei Nacht und Nebel den Rasen zusammenrollen und auf einen LKW verladen? Sollte das jemals passieren würde ich dem Sauvieh den Schädel einschlagen, wenn er auch nur einen Laut von sich gibt.

So gingen wir also auf die Suche nach einem passenden Hund, der zwar weder Rasen mähen kann, noch in frisst, aber dafür wenigstens auf den Rasen aufpasst. Wie üblich sucht man ja in den verschiedenen Kleinanzeigen der Tageszeitungen und ich kann dazu nur sagen, ein Kleinwagen oder ein Motorroller ist weitaus billiger. Trotz allem konnte ich mich durchsetzen und wir suchten nach einem Hund natürlich ohne Papiere, da die eh nichts nützen, ist beim Tierarzt nicht billiger, Prozente oder Rabatt gibt´s auch nicht und zum TÜV müssen Hunde sowieso nicht. Nach langem hin und her entschieden wir uns zu einem Golden Retriever, nicht weil das der beste Hund ist, aber verträglich und gemütlich soll die Rasse sein, Hektiker kann ich nicht gebrauchen. Nachdem wir uns bei zwei so genannten Züchtern einige Welpen angesehen hatten, verging es fast schon wieder. Zum einen wegen der Haltung der Tiere und zum andern, wegen der Sauberkeit der gesamten Wohnung der Züchter. Ich möchte jetzt nicht in die Einzelheiten gehen, aber es konnte einem der Appetit vergehen. Beim dritten wurden wir fündig und suchten uns natürlich den liebsten und süßesten Welpen der Welt aus, wie es auch Millionen anderer Hundebesitzer vor uns bereits getan hatten und noch tun werden.

Ende Dezember vorigen Jahres war es dann soweit, der Hund wurde abgeholt, zeigte die üblichen Merkmale, wie auch alle anderen Hunde in einer neuen Umgebung und pinkelte natürlich erst mal gleich im Gang auf unsern Laminatboden. Unser Laminat ist Trittfest und Widerstandsfähig, von Hundepisse stand allerdings nichts auf der Garantieerklärung und damit war ich auf das schlimmste gefasst. Selbstverständlich hatte jeder gleich Verständnis dafür, neue Umgebung und neue Menschen, die er nicht kennt, da hat der arme Hund natürlich etwas Angst. Vor dem Laminatboden, aber scheinbar nicht, der kam ihm wohl gleich bekannt vor. Seitdem frage ich mich, ob man für mich wohl genau so viel Verständnis hätte, wenn ich Umziehe, neue Nachbarn, neues Haus und zur Begrüßung erst mal im Hausgang an die Wand pinkeln würde.

Zuerst sah er sich natürlich etwas in der neuen Umgebung um und beschnüffelte erst einmal alles. Hundeliebhaber und Tierschützer würden wohl sagen: „Er erkundet sein neues Revier“. Ich würde eher sagen, er sah sich vor allem nach ein paar guten Piss-Ecken um. In einem unbeobachteten Moment sagte ich dem Vieh auch gleich wo es langgeht. „Wenn du auch nur ein Bein hebst, reiß´ ich es dir aus“. Der liebe, süße Hund sah mich etwas verwundert an, hatte aber verstanden, mit nur drei Beinen kann man nicht allzu oft Pinkeln.

Hauptereignis war natürlich an diesem Abend der arme kleine Hund, insbesondere für unseren Cairn Terrier der von dem armen kleinen Hund überhaupt nicht begeistert war und ihn ständig nur anbellte oder wenn er zu nahe kam kurz nach ihm schnappte. So setzten sich natürlich sofort alle Hundesachverständigen zu ihm hin und erklärten, einem Hund, in mehreren Vorträgen, wie er sich benehmen sollte und versuchten natürlich sein Herz für Hunde und das soziale Verhalten anzusprechen. Hätten sie ihm Krieg und Frieden von Tolstoi vorgelesen, hätte es wohl den gleichen Sinn gehabt, aber ich bin ja kein Hundesachverständiger und habe auch keine Ahnung davon, wie man sich mit Hunden standesgemäß auseinandersetzt.

Nachdem dann endlich jeder dem Hund die Ohren vollgequatscht und das arme Vieh durch alle Hände zehnmal hindurchgegangen war, war es endlich Zeit ins Bett zu gehen. Nicht natürlich bevor ein Name für den neuen Hund gefunden wurde. Mein Vorschlag für den Namen, Hans Hermann von Weihstadt, wurde natürlich abgelehnt, ebenso wie Odol, Drano, Latex und Persil. Es war wie immer, es muss natürlich ein Ami-Name sein, für einen Deutschen Hund. Ich habe noch nie gehört, dass ein Amerikaner seinen Hund Steffen, Hugo oder Karl-Heinz genannt hat. Schließlich entschied man sich für Jason, was mich eher an einen Serienmörder als an einen lieben und treuen Hund erinnerte, aber so ist das eben in der Opposition, die Regierung weis immer alles besser und wenn mal doch nicht, ist die Opposition daran schuld.

Endlich war es soweit, ich konnte meinen, von den Mühen und Plagen des Tages, geschundenen Körper ins Bett begeben. Der Köter blieb draußen im Gang, in einem schönen Körbchen mit blauer Fleecedecke, nicht weit von dem vollgepissten Laminat und schien fast einzuschlafen. Von wegen fast, kaum war die Schlafzimmertür zu ging es los. Jammern und winseln, von oben beschwerte sich unser Cairn Terrier mit andauerndem lautem Gebell wegen der nächtlichen Ruhestörung, irgendjemand schrie, er solle doch endlich mal das Maul halten der arme kleine Hund könne ja bei dem Krach nicht schlafen, ich übrigens auch nicht, aber wen interessierte das schon.

Es kam wie es kommen musste, der arme kleine Hund wurde „nur für Heute“ neben das Bett gestellt, aber das war dem Sauvieh auch noch nicht genug, er winselte weiter. So wurde ich um Verständnis für den armen kleinen Hund gebeten und er wurde ins Bett geholt, legte sich „so süß“ hinter die Kopfkissen und ich rückte um 20 cm nach links, damit verringerte sich mein ohnehin schmales Lager auf knapp 60 cm Liegefläche, plötzlich war Ruhe und das Mistvieh war innerhalb von 10 Sekunden grinsend eingepennt.

Es gab mal ein Buch „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ und das sollte ich als Kind lesen. Nach nur 8 Seiten war mir klar, das Buch ist purer schund, allein schon wegen dem Titel, morgens um sieben schläft man, sonst ist rein gar nichts in Ordnung. Als am nächsten Morgen das Gejaule und Gewinsel losging, war es kurz vor sieben und ab da war die nächsten 3 Monate gar nichts mehr in Ordnung. Mein Biorhythmus war ab da nur noch im Keller und meine Horoskope prophezeiten mir nur noch Katastrophen und das Ende der Welt.

Der kleine Köter jammerte, musste wohl mal raus. Damit keiner sagen konnte ich bin kein Tierfreund, stand ich natürlich aus reiner Menschen, nicht Hundefreundlichkeit, auf und begab mich zur Schlafzimmertür, natürlich nicht ohne vorher in die einzige Pfütze im Umkreis von 5 Kilometern zu treten, die der kleine Pisser zur Begrüßung direkt vor der Tür platziert hatte. Natürlich habe ich erst mal leise Geflucht und das Vieh direkt in die Mikrowelle gewünscht, nett wie ich aber bin, hatte ich natürlich auch Mitgefühl und dem Köter erst mal die Haustür zum Garten aufgemacht um mir dann Füße zu waschen und mich anzuziehen, an die Wand schmeißen kann man kleine Hunde ja schließlich auch noch nachdem sie im Garten waren.

Kaum war ich aus dem Badezimmer zurück, kam mir der kleine Kerl schwanzwedelnd schon wieder auf dem Flur entgegen, ein kleiner Blick auf die Pisstelle von gestern Abend verriet mir, das Laminat inzwischen auch schon. Falls das Laminat schneller hochkommt, als der Hund wächst könnte man das Fell wenigstens später über die lädierten stellen legen.

Inzwischen war natürlich auch schon der Rest der ganzen Familie wach und bewunderte den kleinen Hund, der es geschafft hatte ganz allein seinen Haufen mitten auf dem Gehweg zum Garten zu platzieren. Schwiegermutter verstand natürlich sofort alles und der kleine Hund kann natürlich nichts dafür, daran war ich schuld, ich hätte ja früher aufstehen und mit dem Hund eine Runde in den Park gehen können. An dieser Ansicht änderte sich auch nichts, als ich auf die hübsche Pisspfütze hinwies, die der neue Schützling mir zum Dank im Schlafzimmer geschenkt hatte.

Alle Hunde sind nun mal „arme Hunde“ wurde mir erklärt und die Menschen sind daran schuld. Ich bin auch ein armer Hund, weil ich morgens um sieben aufstehen musste und hatte nicht übel Lust meine Schwiegermutter dafür anzupissen aber für mich hat ja keiner Verständnis, außerdem musste ja wenigstens einer an unser Laminat denken, falls der Pisser noch länger solche Anwandlungen haben sollte.

Als nächstes kam unser Cairn Terrier Lahmia die Treppe heruntergerannt, natürlich mit lautem Gebell um nachzusehen, ob der neue immer noch da ist. Schockiert stellte sie fest, das Vieh war immer noch da und würde wohl in kürze mit seinem Korb hier einziehen. Natürlich wurde gleich versucht Lahmia eine Adoption schmackhaft zu machen, doch sie hielt scheinbar nichts davon sich um wildfremde Köter zu kümmern und schnappte erst mal nach dem neuen Mitbewohner. Damit schien eine Adoption in weite ferne zu rücken. Nun gab es erst mal für den kleinen einen alten Schuh und einen Teddy zum Spielen. Da konnte man ja schon mal auf Weihnachten gespannt sein, vielleicht gab´s dann ja eine Rennbahn für den kleinen.

Für viele ist der Hund das wichtigste im Leben und erst lange danach kommt der Mensch. Das ist für viele, insbesondere Tierschützer so. Für mein Verständnis kommt zuerst der Mensch und dann das Tier, deshalb bin ich auch Maurer geworden und nicht Tierpfleger oder Schweinezüchter. So ist es schon seit Jahrtausenden, bereits bei den Neandertalern lagen schon die Mammuts auf dem Grill und nicht die Neandertaler bei den Mammuts. Genau diesen Neandertalern haben wir das Ende der Eiszeit zu verdanken. Hätten die Jungs nicht von morgens bis abends an jedem dicken Baum Mammutdöner gegrillt und mit den Holzabgasen einen Klimawandel hervorgerufen, würden wir uns heute noch den Arsch abfrieren und von den Mammuts aus den Bäumen gepflückt werden. Ein dreifaches Hoch, auf den Neandertaler, der die Mammutdöner erfunden hat.

Ich hätte es nie gedacht wie schnell Hunde wachsen, Jason wuchs wie Unkraut. Nach 3 Monaten konnte Lahmia schon unter ihm durchlaufen, hinterher rennen ging schon gar nicht mehr, dafür war er zu schnell und wie schon der Name sagt, bis Lahmia in die Gänge kam war er schon dreimal um sie herum. Inzwischen stand ich auch morgens auch schon 15 Minuten früher auf als sonst aber nicht etwa, weil ich mit dem Sauhund raus wollte, sondern weil der Kerl es wohl furchtbar lustig fand Schuhe und Klamotten von unten nach oben zu bringen und umgekehrt. Man hatte zwar immer Schuhe dort wo man sie des Abends vorher abgestellt hatte, aber die passten nie zusammen, genau so wenig wie Socken oder Hosen, also rannte ich erst mal morgens durchs Haus und versuchte einen Rock und einen Damenstiefel gegen etwas Passenderes zu tauschen, während der Köter mit einer einzelnen Socke im Maul auf der Treppe saß und mir verwundert hinterher sah.

Nach vier Monaten endlich hatte Schwiegermutter erbarmen und nahm beide Hunde mit hoch. Nicht etwa, weil ich den kleinen Kerl schlecht behandelte, sondern weil sie der Meinung war ich bringe, dem immer noch armen Hund, ihm nicht die angemessene Achtung entgegen. Sie hatte immer Angst ich würde einen der Hunde zertrampeln, wenn er oder Lahmia mal wieder dachten sie müssten sich hinter mich hinlegen oder hinter mir vorbeilatschen. Im Tausch dagegen, weil ich ja jetzt nachts ganz allein schlafen und morgens nicht mehr in Pfützen treten konnte, war sie schließlich bereit den Rasen zu mähen. Ich fand das eine angemessene Entschädigung, schließlich kann man schlecht schlafen, wenn man nachts nicht mehr das rhythmische Geräusch eines schnarchenden Hundes hört und täglich damit rechnen muss bei Nacht und Nebel mit dem Bett entführt zu werden.

Trotz allem haben wir uns zusammengerauft, der Hund und ich, insbesondere, weil wir teilweise dasselbe Lieblingsessen haben, Pizza mit Schinken, Salami und Pilzen und danach, weil´s so salzig war, ein kleines Eis zum Nachtisch. Einig sind wir uns auch zum Thema Rasenmähen, keiner von uns mäht den Rasen, da sind wir stur, das gehört nach wie vor zu den Frauenarbeiten.

Als Ersatz für den fehlenden Hund bekam ich noch einen Traumfänger geschenkt, der mir zu besserem Schlafen verhelfen sollte. Früher träumte ich immer von tollen Frauen, die mich umschwärmten oder einem Überfall von drei bis fünf Frauen, die mich auf einem Parkplatz bei Nacht und Nebel ins Gebüsch zerrten.

Seit das Drecksding an der Decke hing, nur noch vom Arbeiten, Anschiss vom Chef, tausenden Rechnungen und Unfällen in die ich verwickelt wurde. Als ich dann nach 3 furchtbaren Nächten nachts schweißgebadet Aufwachte fiel mein Blick direkt hinauf zum Traumfänger und mindestens 15 nackte Frauen hatten sich darin verfangen und zappelten herum. Nun war mir einiges klar, von wegen Geschenk. Nachdem ich das Ding heruntergerissen und in die Ecke geworfen hatte, konnte ich mich nur langsam wieder beruhigen und zählte um besser einschlafen zu können noch einige nackte Mädchen, die über mich rüber hüpften. Aber sogar da sah man wieder wie egoistisch doch Frauen sind, einige der Tussen stellten sich gleich mehrmals an, wahrscheinlich dachten die ich merke das nicht. Auf alle Fälle habe ich jetzt keine Alpträume, morgens keine nassen Füße und bilde mir nicht auch nicht mehr ein, dass das Schnarchen vielleicht doch die morsche Decke sein könnte, die bald herunterkommt.

 

© Bernhard Dinger 2012

 

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